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Vom Holzschnitt zum Smartphone
Diessenhofen in den Bildmedien
Nach der Natur. Schweizer Fotografie im 19. Jahrhundert. / Herausgeben von Martin Gasser und Sylvie Henguely. [Autoren: Hans Rudolf Gabathuler u.a.] – Göttingen: Steidl, 2021. – 4°. 440 S. mit Abb. – Pappband illustriert.
Forschungsergebnisse und Bildmaterial aus
Photobibliothek.ch und der Sammlung Dieter Fey, Schaffhausen, werden erstmals
vereint in einem Buch präsentiert. Das Hauptgewicht liegt dabei auf
der Darstellung der Geschichte der Bildmedien am Beispiel der Stadt Diessenhofen.
Preis 40 Franken, Versand in Diessenhofen gratis, innerhalb der übrigen Schweiz 13 Franken (Paket über 2 kg).
Bestellung: Photobibliothek.ch
>>> info@photobibliothek.ch
Bildmedien
verändern die Welt
Seit dem Mittelalter wurden Städte und ihre Bewohner
in Bildern festgehalten. Zuerst durch Künstler und Kartografen und seit Mitte
des 19. Jahrhunderts auch durch Photographen. Andere Bildmedien wie Film und
Fernsehen kamen mit der Zeit hinzu, und in den letzten Jahren wurde die Welt
durch Computer, Internet, Smartphone und Soziale Medien so grundlegend
verändert, dass man bis zur Erfindung des Buchdrucks zurückgehen muss, um ein
ähnlich einschneidendes Ereignis zu finden. Der Buchdruck hat zur Reformation,
zum Dreissigjährigen Krieg und zur Aufklärung geführt – wohin führt «Big Data»?
Die mittelalterliche Kleinstadt Diessenhofen, die am
Rhein zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen liegt, ist ein gutes Beispiel,
um diese Entwicklung der Bildmedien in den letzten 500 Jahren aufzuzeigen. Aus weit über tausend Bildern wurden etwa 700 Beispiele ausgewählt. Holzschnitte, Kupferstiche,
Lithographien und Photographien bis hin zu Smartphonephotos und Selfies, die auf
den Sozialen Medien gepostet wurden, werden abgebildet und im geschichtlichen
Kontext zu Diessenhofen beschrieben.
Diessenhofen ist «photogen», entsprechend häufig wurde
es im Bild festgehalten. Doch nicht allein die Inhalte der Bilder sind
entscheidend: Neue Medien bewirken, unabhängig von ihren Inhalten, eine Veränderung
der Wahrnehmung und des Denkens der Menschen. Dies bedeutet, dass die
Aufmerksamkeit nicht allein auf die Inhalte der Bilder von Diessenhofen
(Stadtansicht, Siegelturm, Holzbrücke ...) gerichtet wird, sondern auch
auf die Art der Herstellung und Verbreitung dieser Bilder (Holzschnitt,
Analogkamera, Smartphone ...).
Zwei
herausragende Diessenhofer Photographen
Das Buch enthält die Biographien von 39 Personen, die einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Photographie in Diessenhofen leisteten. Ein gutes Dutzend davon sind Berufsphotographen mit eigenem Photoatelier in Diessenhofen. Zwei
dieser Berufsphotographen ragen besonders hervor:
Boleslaw
Dobrzanski (1843–1916) kam
1863 als 20-jähriger polnischer Emigrant in die Schweiz. Er heiratete eine
Schweizerin und erwarb 1873 das Schweizer Bürgerrecht. 1874 kam er nach
Diessenhofen und begründete hier eine Photographen-Dynastie. Seine Söhne und
Enkel wurden Photographen und Künstler in Diessenhofen, Zug und Einsiedeln sowie
im Tessin.
Der Deutsche Max
Seidel (1904–1993) kam
1929 als 25-Jähriger in die Schweiz, um in Diessenhofen eine Familie zu gründen
und hier Photograph zu werden. Er wurde tatsächlich ein erfolgreicher
Pressephotograph und vor allem zu einem Mitbegründer des modernen Schweizer
Photojournalismus, aber Schweizer zu werden wurde ihm verwehrt. Durch eigene
Fehler und durch eine verbittert geführte Hetzkampagne gegen ihn musste er
kapitulieren und 1939 die Schweiz verlassen.
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