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Ernst Haas, Life vom 21.9.1953 |
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Life – Berühmte Photo-EssaysLife wurde 1936 von Henry R. Luce in New York gründet. Die Namensrechte hatte er zuvor einem humoristisch ausgerichteten Vorgänger-Magazin abgekauft. Die erste Ausgabe erschien am 23. November 1936. Das Magazin wurde dann von 1936 bis 1972 ohne Unterbruch wöchentlich herausgegeben. Zwischen 1972 und 1978 erschien es nur unregelmässig, und zwischen 1978 und 2000 wurde es als Monatsmagazin herausgegeben. Nach dem Krieg erschien jeweils etwa 4 Wochen nach der Originalausgabe auch noch eine internationale Ausgabe. Diese war wesentlich dünner und oft stimmten Titelblatt und Inhalt nicht mit der Originalausgabe überein. Life erfand den Photo-Essays und wurde dafür berühmt. Photographen, wie Margaret Bourke-White, Alfred Eisenstaedt, Robert Capa, Herbert Matter, Berenice Abbott, W. Eugene Smith, Werner Bischof, Ernst Haas, Henri Cartier-Bresson usw. arbeiteten für Life. Als programmatische Absichtserklärung für das Magazin formulierte Henry R. Luce [1]: «Das Leben sehen, die Welt sehen, Augenzeuge grosser Ereignisse sein, die Gesichter der Armen und das Gehabe der Stolzen erblicken – Maschinen, Armeen, Menschenmassen, Schatten im Dschungel und auf der Mondoberfläche; die Werke des Menschen sehen, seine Gemälde, Bauwerke; Dinge wahrnehmen, die Tausende von Kilometern entfernt sind, hinter Mauern, in Innenräumen, an die heranzukommen gefährlich ist; Frauen, die Männer lieben, und Scharen von Kindern; sehen, und am Sehen Freude haben; sehen und staunen; sehen und belehrt werden.»
23. November 1936: Die erste Nummer Die erste Nummer wurde über längere Zeit vorbereitet, aber erst kurz vor Redaktionsschluss lag das Titelbild fest. Margaret Bourke-White hatte ihr privates Atelier aufgegeben, um für Life zu arbeiten. Für die erste Nummer machte sie eine Reportage über Montana «Franklin Roosevelt's Wild West». Dabei machte sie die Aufnahme vom Staudamm Fort Peck, der den Missouri River zum Fort Peck Lake aufstaut. 1936 war der Damm noch im Bau; er wurde 1940 fertiggestellt. 23. November 1936 Die allererste Photographie in Life war die Geburt eines Kindes; ——— Zu Werbezwecken wurde die erste Nummer auch noch als sogenannte «salesman edition» in kleinerem Format gedruckt, hier im Vergleich zur Originalausgabe (Photobibliothek.ch 12698)
1937: Robert Capa – The Death of a Loyalist Soldier Unter der Überschrift «Death in Spain: The civil war has taken 500'000 lives in one year» wurde das Bild des fallenden Soldaten von Robert Capa berühmt. Das Bild wurde allerdings in Life nicht zum ersten Mal publiziert; die französische Zeitschrift «Vu» hatte es bereits am 23. September 1936 abgedruckt. 12. Juli 1937
1938: Berenice Abbott – New York Hier wurden Berenice Abbotts Photos von New York zum ersten Mal publiziert. Ebenso streng wie die Photos ist auch das Layout. Das daraus entstandene Buch «Changing New York» wurde zu einem Meilenstein der Photogeschichte. 3. Januar 1938 1945: W. Eugene Smith – Ivo Jima Eine der letzten Schlachten im Zweiten Weltkrieg war Ivo Jima. W. Eugene Smith begleitete die Truppen an vorderster Front. Später wandte er sich von der Kriegsphotographie ab und schuf einge der schönsten Photo-Essays überhaupt (siehe «Country Doctor» und «Spanish Village» weiter unten). 9. April 1945
1948: W. Eugene Smith – Country Doctor Die beiden Photo-Essays von W. Eugene Smith «Country Doctor» und «Spanish Village» (siehe weiter unten) gehören zu den besten und berühmtesten Reportagen aller Zeiten. «Country Doctor» erschien in der Originalausgabe vom 20. September und 3 Wochen später in der internationalen Ausgabe vom 11. Oktober. 20. September 1948 11. Oktober 1948, international edition
1951: W. Eugene Smith – Spanish Village Nach «Country Doctor» (1948, siehe oben) erschien 1951 der zweite berühmte Photo-Essays von W. Eugene Smith «Spanish Village». Er erschien in der Originalausgabe vom 9. April und 8 Wochen später in der internationalen Ausgabe vom 4. Juni. 9. April 1951 4. Juni 1951, international edition
1951: Werner Bischof – U.S. Heeds India's Plea for Food Als Edward Steichen vom Museum of Modern Art Bischofs Reportage in Life sah, war er tief beeindruckt. Bischof schrieb dazu [2]: «Er [Steichen] glaubt, wenn die amerikanischen Senatoren diese Bilder sehen, sie nicht lange um "Foodlieferungen" diskutieren. Nun, die erste Seite ist wirklich stark, aber die anderen vier hätte ich anders gestaltet.» 28. Mai 1951
1953: Ernst Haas – Images of a Magic City Ernst Haas wanderte 1951 in die USA aus. Anstelle von Photoreportagen komponierte er Photo-Essays in Farbe. In Life vom 14. und 21. September 1953 erschien seine erste Arbeit in zwei Teilen, die alles bisher gesehene in den Schatten stellte. «Images of a Magic City» machte Haas zum weltweit führenden Farbphotographen. Grosse Farbphoto-Essays von ihm erschienen später in Twen, Look, Vogue, Paris Match, Stern usw. 14. September 1953
21. September 1953
1953: W. Eugene Smith – My Daughter Juanita Zufällig im gleichen Heft wie der zweite Teil des Farbphoto-Essays von Ernst Haas erschien auch eine weitere bemerkenswerte Arbeit: W. Eugene Smith's «My Daughter Juanita». Vielleicht das «professionellste» Familienalbum, das je von einem Vater über seine Tochter gemacht wurde. 21. September 1953
1955: Henri Cartier-Bresson – The People of Russia In den 50er Jahren war Russland ein im Westen weitgehend unbekanntes Land. Henri Cartier-Bresson bereiste es 1954 und veröffentlichte die Photos in Life in zwei Telen am 17. und 31. Januar 1955 (in der Sammlung befindet sich auch noch die internatonale Ausgabe vom ersten Teil vom 7. Februar). In Paris Match erschien die Reportage in veränderter Form am 29. Januar und 5. Februar 1955 (ebenfalls in der Sammlung). 17. Januar 1955 7. Februar 1955, international edition ——— 31. Januar 1955
1959: Henri Cartier-Bresson – Red China Bid for a Future Henri Cartier-Bresson war bereits 1949 in China dabei als Mao Tse-Tung die Macht übernahm. 1958 bereiste er das Land ein weiteres Mal, um Maos «Grossen Sprung nach Vorn» zu dokumentieren. Daraus entstand, nach «People of Russia» eine weitere grosse Reportage, die am 5. Januar 1959 in Life erschien. 5. Januar 1959
Verwendete Literatur [1] Life, The First Fifty Years 1936-1986. Boston, Toronto: Little Brown and Company 1986. [2] Werner Bischof. 1916-1954 Leben und Werk. Bern: Benteli 1990.
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